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14.02.2013

HRSC Produktserie #586 - Hesperia Planum


Feuer und Eis im roten Tal

Am 13. Januar dieses Jahres nahm die vom DLR betriebene hochauflösende Stereokamera HRSC an Bord der ESA-Raumsonde Mars Express die Mündung der Marsregion Tinto Vallis südwestlich des Palos-Kraters auf.

Das nach dem berühmten Fluss in der südwestspanischen Region Andalusien benannte Tinto Vallis ist 190 Kilometer lang und soll sich während der Frühgeschichte des Mars vor etwa 3,7 Milliarden Jahren gebildet haben.

Man nimmt an, dass seine Entstehung auf vulkanische Aktivität zurückzuführen ist. Diese brachte Eis, das unter der Marsoberfläche vorhanden war, zum Schmelzen. Das führte wiederum dazu, dass Grundwasser an der Oberfläche austrat, bei dessen Abfließen Täler durch Klifferosion (so genannte sapping valleys) ausgeschürft wurden. Bei diesem Prozess tritt Wasser seitlich in Form von Sickerwasser und Quellen aus dem Boden aus. Dadurch wird der Abhang ausgehöhlt. Der folgende Kliffabbruch führt zu steilen U-förmigen Talstrukturen.

Das Ausschürfen durch Grundwasser gilt als die Ursache für Erosion in vielen der zusammenhängenden Talstrukturen in dieser Region. Das Tinto Vallis ist ein sehr gutes Beispiel für ein derartiges Tal. Seine Mündung ist in der unteren Bildmitte der Bilder 3, 4 und 5 gut erkennbar.

Außerdem fällt ein 100 Kilometer breiter Krater auf, der die südliche (linke) Hälfte der Bilder 3, 4 und 5 einnimmt. Dieser riesige Krater wird von einem kleineren 35 Kilometer breiten Krater überlagert. Der Boden des großen Kraters ist mit Tafelbergen und kleineren Spitzkuppen übersät. Diese sind wahrscheinlich auf das Austreten von Wasser unter der Oberfläche zurückzuführen, das ein Zusammenfallen der Oberfläche um die dann allein zurückbleibenden Strukturen mit steilen Flanken verursacht hat. Spitzkuppen und Tafelberge verdanken ihre steilen Flanken dickeren Schichten festeren Gesteins in ihrem Inneren. Auf der Erde sind viele Beispiele dieser Formation in den Wüstenregionen in Utah zu finden. Im kleineren der beiden Krater sind - besonders auf Bild 4 - spektakuläre Erdrutsche zur nordwestlichen und nordöstlichen Seite hin zu erkennen.

Mehrere kleinere Krater auf der nördlichen (rechten) Seite der Bilder 3, 4 und 5 haben aufgrund abgelagerter Sedimente besonders glatte und flache Böden. Die dunkleren Regionen weit im Norden und Süden sind niedrige Bereiche, die mit vom Wind transportierten basaltischen Sänden bedeckt sind.

Mit diesen neuen Bildern macht Mars Express die Ähnlichkeiten zwischen Regionen auf unserem Planeten und Regionen auf dem Mars sowie die verflochtene frühe geologische Geschichte der beiden Welten noch deutlicher.



Bildverarbeitung und das HRSC-Experiment auf Mars Express


Die Farbdraufsicht (Bild 4) wurde aus dem senkrecht auf die Marsoberfläche gerichteten Nadirkanal und den Farbkanälen der HRSC erstellt; die perspektivischen Schrägansichten (Bilder 1 und 6) wurden aus den Stereokanälen der HRSC berechnet. Das Anaglyphenbild (Bild 5), das bei Betrachtung mit einer Rot-Blau- oder Rot-Grün-Brille einen dreidimensionalen Eindruck der Landschaft vermittelt, wurde aus dem Nadirkanal und einem Stereokanal abgeleitet. Die in Regenbogenfarben kodierte Draufsicht (Bild 3) beruht auf einem digitalen Geländemodell der Region, von dem sich die Topographie der Landschaft ableiten lässt.



Das Kameraexperiment HRSC auf der Mission Mars Express der Europäischen Weltraumorganisation ESA wird vom Principal Investigator (PI) Prof. Dr. Gerhard Neukum (Freie Universität Berlin), der auch die technische Konzeption der hochauflösenden Stereokamera entworfen hatte, geleitet. Das Wissenschaftsteam besteht aus 40 Co-Investigatoren, aus 33 Institutionen und zehn Nationen stammen. Die Kamera wurde am Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) unter der Leitung des PI entwickelt und in Kooperation mit industriellen Partnern gebaut (EADS Astrium, Lewicki Microelectronic GmbH und Jena-Optronik GmbH). Sie wird vom DLR-Institut für Planetenforschung in Berlin-Adlershof betrieben. Die systematische Prozessierung der Daten erfolgt am DLR. Die Darstellungen wurden vom Institut für Geologische Wissenschaften der FU Berlin erstellt.


Download
hochaufgelöste Bilddaten / high resolution image data

Kontextkarte [2]:   TIF
(3 MBs)
JPG
(686 KBs)
Farbkodiertes Höhenmodell [3]:   TIF
(95 MBs)
JPG
(17 MBs)
RGB Farbbild [4]:   TIF
(84 MBs)
JPG
(17 MBs)
Perspektive [1]:   TIF
(5 MBs)
JPG
(1 MB)
Perspektive #2 [6]:   TIF
(4 MBs)
JPG
(889 KBs)
Rot-Cyan Anaglyphe [5]:   TIF
(63 MBs)
JPG
(23 MBs)

© Copyright: ESA/DLR/FU Berlin (G. Neukum)

 

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Stand: 10.04.2013

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