Fachbereich Geowissenschaften


Springe direkt zu: Inhalt


Service-Navigation


Hauptnavigation/Hauptmenü: Links auf direkt erreichbare, übergeordnete Webseiten


Grafischer Identitätsbereich:

Planetologie / Fernerkund.

Weitere Service-Funktionen



Navigation/Menü: Links auf weitere Seiten dieser Website und Banner





28.11.2008

HRSC Produktserie #423 - Eumenides Dorsum Orbit 5114

HRSC Press Release #423 - Eumenides Dorsum (orbit 5114)


Perspektive #4
Perspektive #4
Am 26. Dezember 2007 nahm die hochauflösende Stereokamera (HRSC), unter der Leitung des Principal Investigator Prof. Dr. Gerhard Neukum von der Freien Universität Berlin, auf der ESA-Sonde Mars Express im Orbit 5114 einen Teil der Region Eumenides Dorsum mit einer Auflösung von ca. 13 Metern pro Bildpunkt auf. Die Abbildungen zeigen hiervon einen Ausschnitt bei 2° südlicher Breite und 206° östlicher Länge.

On 26 December 2007 the High-Resolution Stereo Camera (HRSC), under the leadership of the Principal Investigator Prof. Dr. Gerhard Neukum of Freie Universitaet Berlin, onboard the ESA spacecraft Mars Express obtained image data in orbit 5114 with a ground resolution of approximately 13 meters per pixel. The data were acquired in the region of Eumenides Dorsum at approximately 2° southern latitude and 206° eastern longitude.



Farbkodiertes Höhenmodell
Farbkodiertes Höhenmodell
Eumenides Dorsum ist ein Höhenzug westlich der Vulkanregion Tharsis und Teil der Medusae-Fossae Region, welche wahrscheinlich durch vulkanische (pyroklastische, d.h. ascheförmige) Ablagerungen gebildet wurde. Der hier abgebildete Ausschnitt ist mit einer Fläche von 12.000 km² etwa 5-mal so groß wie das Saarland.

Eumenides Dorsum is a mountain range west of the Tharsis Region and part of the Medusae-Fossae Region, which is most likely made up of volcanic (pyroclastic) ash. The image shows an area covering approximately 12.000 km² which is almost 5 times the size of the German state “Saarland”.



Kontextkarte
Kontextkarte
Die Region mit ihren bis zu mehreren zehn Kilometer langen, sehr schmalen, linienförmigen Strukturen mit zwischengelagerten Einschnitten zeigt eindrucksvolle Beispiele für die erosive Kraft, die der Wind auf dem roten Planeten haben kann. Obwohl die Atmosphäre des Mars sehr dünn ist - der Oberflächendruck auf dem Planeten (Nullniveau) beträgt nur etwa 0,75% des Drucks auf der Erde oder einer Höhe von etwa 35 Kilometern über der Erdoberfläche - kann sie eine erstaunliche Dynamik entwickeln und ist über lange Zeiträume an der Schaffung eindrucksvoller Oberflächenformen beteiligt.

The region exhibits several kilometer long linear structures with interspersed channels. The entire area shows impressive examples for the erosional force of wind on Mars. Although Mars’s atmosphere is rather thin compared to the Earth’s atmosphere – just 0.75% of the mean surface pressure, which corresponds to an altitude of about 35 Kilometers above the surface – it can be very dynamic and plays a major role in shaping the red planet’s landscape over a long period of time.



Lagekarte der beschriebenen<br>geologischen Strukturen
Lagekarte der beschriebenen
geologischen Strukturen
Die Region wird dominiert von sogenannten „Yardangs“ oder „Windhöckern“ (1) die sich über weite Teile des Gebiets erstrecken. Yardangs sind Landschaftsformen in Sedimenten, die durch die erosive Wirkung von Wind entstehen. Der Wind führt Sandkörner mit sich, die ähnlich einem Sandstrahlgebläse entlang bereits bestehender Strukturen wie Klüften, Rinnen oder Störungen Material erodieren und abtransportieren. Kleinere Erhebungen in der Bildmitte (2) wurden ebenfalls erodiert und zeigen eine auffällige, pyramidenähnliche Form. Weht der Wind immer aus einer bestimmten Richtung, entstehen Strukturen mit einer Vorzugsrichtung. In diesem Fall erkennt man deutlich, dass die Yardangs alle in einer Nord-Süd Richtung orientiert sind.

Nadiraufnahme #1
Nadiraufnahme #1

The region is dominated by so-called “Yardangs” (1) which cover most of the pictured area. Yardangs are features in sedimentary rock originating from the erosional force of wind. The wind is transporting loose material like sand grains and acts like a sand-blast unit. It erodes the soft sedimentary rock along already existing structures like gaps, fault lines or incisions and removes the material. Smaller uprisings in the image center (2) have been grinded as well and exhibit a pyramidal shaped morphology. A preferential direction of these features can develop if the wind direction is always alike. In the area pictured, most of the Yardangs are oriented in a north-south direction.



RGB Farbbild #1
RGB Farbbild #1
Die etwa in der Bildmitte sowie im nördlichen Teil des Gebiets auftretenden glatten Gebiete bestehen vermutlich aus erosionsresistenterem Material (3). Es könnte sich dabei um Gesteine magmatischen Ursprungs handeln. Diese Gesteine sind im Allgemeinen härter und werden durch Korrasion (Windschliff) deutlich weniger angegriffen.

The rather smooth areas in the image center and at the northern part of the region (3) are most likely made up by harder, more resistant material, probably volcanic in origin. Magmatic rock is usually much harder than sedimentary rock and is less affected by corrasion.



Perspektive #1
Perspektive #1
Auffallend ist eine Struktur im südlichen Teil der von Yardangs überzogenen Landschaft, in der mehrere bogenförmige Gratsegmente konzentrisch und quer zur vorherrschenden, parallel ausgerichteten Nord-Süd-Orientierung der Windhöcker angeordnet sind (4). Da die geradlinigen Yardangs über diese gekrümmten Rücken hinweggehen, sind sie jünger als Letztere. Über den Ursprung der gekrümmten Grate kann nur spekuliert werden. Vermutlich wurde durch die Wirkung des Windes eine ältere, zeitweise von den vulkanischen Ablagerungen überdeckte Struktur freigelegt, die nun nur noch in ihren Umrissen zu erkennen ist. Dabei könnte es sich um ehemalige Fließfronten von erstarrten Lavaströmen handeln, oder aber um Endmoränen, die ein früher hier existenter Gletscher beim Vordringen an seiner Front vor sich her- und zusammen geschoben hat, und die nach seinem Abschmelzen zurückgeblieben sind. Möglicherweise handelt es sich auch um mehrfache, einander überlagernde Rutschungen, die in der Folge erodiert, zusedimentiert und nachfolgend wieder denudiert (freigelegt) wurden.

Rot-Cyan Anaglyphe #1
Rot-Cyan Anaglyphe #1
Another eye-catching structure in the southern part of the yardang pervaded region is made up by several arched ridges (4). These concentric ridges are superimposed by the linear yardangs which indicates that the ridges are older than the yardangs. The origin of these ridges is still debated. Supposedly they are older structures laid open by the erosional force of the wind, maybe they are lava flow fronts or frontal moraines of ancient glaciers. Another possibility are several layers of landslides which have been eroded. Later they were superimposed by sediments and then exposed again.



Perspektive #2
Perspektive #2
Die Farbansichten wurden aus dem senkrecht blickenden Nadirkanal und den Farbkanälen erstellt, die Schrägansicht wurde aus den Stereokanälen der HRSC berechnet. Die Anaglyphen werden aus dem Nadirkanal und einem Stereokanal abgeleitet. Die schwarzweißen Detailaufnahmen wurden dem Nadirkanal entnommen, der von allen Kanälen die höchste Auflösung zur Verfügung stellt.

The colour scenes have been derived from the three HRSC-colour channels and the nadir channel. The perspective views have been calculated from the digital terrain model derived from the stereo channels. The anaglyph image was calculated from the nadir and one stereo channel. The black and white high resolution images were derived from the nadir channel which provides the highest detail of all channels.


Perspektive #3
Perspektive #3
Das Kameraexperiment HRSC auf der Mission Mars Express der Europäischen Weltraumorganisation ESA wird vom Principal Investigator Prof. Dr. Gerhard Neukum (Freie Universität Berlin), der auch die technische Konzeption der hochauflösenden Stereokamera entworfen hatte, geleitet. Das Wissenschaftsteam besteht aus 40 Co-Investigatoren aus 33 Institutionen und zehn Nationen. Die Kamera wurde am Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) unter der Leitung des Principal Investigators (PI) G. Neukum entwickelt und in Kooperation mit industriellen Partnern gebaut (EADS Astrium, Lewicki Microelectronic GmbH und Jena -Optronik GmbH). Sie wird vom DLR -Institut für Planetenforschung in Berlin-Adlershof betrieben. Die systematische Prozessierung der Daten erfolgt am DLR. Die Darstellungen wurden vom Institut für Geologische Wissenschaften der FU Berlin in Zusammenarbeit mit dem DLR-Institut für Planetenforschung erstellt.

The High Resolution Stereo Camera (HRSC) experiment on the ESA Mars Express Mission is led by the Principal Investigator (PI) Prof. Dr. Gerhard Neukum who also designed the camera technically. The science team of the experiment consists of 40 Co-Investigators from 33 institutions and 10 nations. The camera was developed at the German Aerospace Center (DLR) under the leadership of the PI G. Neukum and built in cooperation with industrial partners (EADS Astrium, Lewicki Microelectronic GmbH and Jena-Optronik GmbH). The experiment on Mars Express is operated by the DLR Institute of Planetary Research, through ESA/ESOC. The systematic processing of the HRSC image data is carried out at DLR. The scenes shown here were created by the PI-group at the Institute for Geological Sciences of the Freie Universitaet Berlin in cooperation with the German Aerospace Center (DLR), Institute of Planetary Research, Berlin.




Download
hochaufgelöste Bilddaten / high resolution image data

Kontextkarte:   TIF
(3 MBs)
JPG
(333 KBs)
Farbkodiertes Höhenmodell:   TIF
(73 MBs)
JPG
(7 MBs)
Lagekarte der beschriebenen
geologischen Strukturen
:   
TIF
(24 MBs)
JPG
(7 MBs)
Nadiraufnahme #1:   TIF
(24 MBs)
JPG
(7 MBs)
RGB Farbbild #1:   TIF
(71 MBs)
JPG
(7 MBs)
Rot-Cyan Anaglyphe #1:   TIF
(65 MBs)
JPG
(7 MBs)
Perspektive #1:   TIF
(30 MBs)
JPG
(4 MBs)
Perspektive #2:   TIF
(32 MBs)
JPG
(4 MBs)
Perspektive #3:   TIF
(31 MBs)
JPG
(3 MBs)
Perspektive #4:   TIF
(27 MBs)
JPG
(3 MBs)

© Copyright: ESA/DLR/FU Berlin (G. Neukum)

 

© 2003 - 2024 Fachbereich Geowissenschaften Berlin 
Stand: 18.07.2012

Diese Grafiken werden nur in der Druckvorschau verwendet: