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15.03.2010

Mars Express nimmt am 7. und 10. März 2010
erneut den Marsmond Phobos auf


Die hochauflösende Stereokamera HRSC auf der ESA-Sonde Mars Express hat aktuelle Bilder des Marsmondes Phobos aufgezeichnet: Mit einer Auflösung von 4,40 Metern pro Pixel sind es die besten Stereobilder, die je vom Marsmond aufgenommen wurden. Mars Express flog dabei in einer Entfernung von 130 Kilometern an dem Marstrabanten vorbei.

Animation der Aufnahmegeometrie des Phobos Vorbeifluges 

Video: Copyright FU Berlin (G. Neukum)
[Download Movie]  (Mit Rechtsklick und "Ziel speichern unter...")

Die neuen Bilddaten werden derzeit noch von Wissenschaftlern des internationalen Marsteams, ausgewertet. Zuvor wurden die zur Erde übertragenen Daten am DLR-Institut für Planetenforschung in Berlin-Adlershof vorprozessiert und von den Mitarbeitern der FU Berlin für wissenschaftliche Zwecke weiterverarbeitet. Dazu sind mehrere Verarbeitungsschritte erforderlich. Unter anderem werden im HRSC-Team so genannte digitale Geländemodelle berechnet, mit denen die Höhen und Tiefen - die Topographie - des Mondes bestimmt werden. Die HRSC (High Resolution Stereo Camera) ist als erstes Kamerasystem in der Lage, von einer Planetenoberfläche gleichzeitig Bilder in hoher Auflösung in Farbe und in "3D" aufzuzeichnen.

Nadiraufnahme<br>des Phobos
Nadiraufnahme
des Phobos
Dieses Bild ist zusätzlich photometrisch verbessert worden, um Details im schlechter beleuchteten Gebiet besser hervorzuheben. Auflösung: 4,4 Meter/Pixel in Orbit 7915
Bild: Copyright ESA/DLR/FU Berlin (G. Neukum).

3D Ansicht (Rot-<br>Cyan Anaglyphe)
3D Ansicht (Rot-
Cyan Anaglyphe)
Die Aufnahmen wurden am 7. März 2010 aus 130 km mit einer Auflösung von 4,4 Meter/Pixel in Orbit 7915 gemacht.
Bild: Copyright ESA/DLR/FU Berlin (G. Neukum)

Auf den Bildern ist auch die Landestelle der für den Jahreswechsel 2011/12 geplanten russischen Mission Phobos-Grunt unter guten Beleuchtungsbedingungen und in hoher Auflösung zu sehen. Dann soll eine Landesonde auf der dem Mars abgewandten Seite aufsetzen, eine Bodenprobe nehmen ("Grunt" ist das russische Wort für Boden) und zur Erde zurück bringen, wo das Marsmond-Gestein analysiert werden kann. Nur Mars Express kann wegen seiner günstigen Umlaufbahn die Grunt-Landestelle mit den Augen seines Kamerasystems sehen. Gegen Jahresende werden erneut günstige Konstellationen für diese Beobachtungen gegeben sein. Mars Express befindet sich seit Dezember 2003 am Mars und wird noch bis Ende 2012 von der ESA betrieben.

Landestelle der russischen Phobos-<br>Grunt-Mission erfasst
Landestelle der russischen Phobos-
Grunt-Mission erfasst
Aufnahme von Phobos mit einer Auflösung von 4,4 Metern/Pixel in Orbit 7915. Der vergrößerte Ausschnitt des Bildes zeigt die mögliche Landestelle der russischen "Phobos Grunt" Mission.
Bild: Copyright ESA/DLR/FU Berlin (G. Neukum).

Koordinatensystem über der Nadir<br>Aufnahme
Koordinatensystem über der Nadir
Aufnahme
Der vergrößert dargestellte Ausschnitt zeigt die mögliche Landestelle für der russischen Phobos-Grund Mission mit einem überlagertem Koordinatensystem in Orbit 7915. (Verschiebungen sind möglich)
Bild: Copyright ESA/DLR/FU Berlin (G. Neukum)

Insgesamt neun Mal näherte sich der Mars Express-Orbiter in diesem Jahr bisher dem Begleiter des Mars. Aufgrund ihrer elliptischen Umlaufbahn nähert sich die Sonde alle fünf Monate dem unregelmäßig geformten Mond an. Phobos ist 27 Kilometer mal 22 Kilometer mal 19 Kilometer groß. Zu seiner Herkunft gibt es derzeit verschiedene Theorien: Seine Oberfläche weist Charakteristika einer bestimmten Klasse von kohlenstoffreichen Asteroiden auf. Phobos könnte also aus dieser Asteroidenfamilie stammen, doch mit welchem "Fangmechanismus" der Mond durch die Schwerkraft des Mars in die Umlaufbahn des Roten Planeten geriet, ist nur schwer zu erklären. Eine andere These geht davon aus, dass Phobos ein Überbleibsel aus der Entstehungszeit des Mars ist.

Animation der Aufnahmegeometrie während des Phobos Überfluges 

Video: Copyright FU Berlin (G. Neukum).
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Am 10. März passierte Mars Express Phobos ein weiteres Mal. Die Entfernung betrug dabei 278 Kilometer. Die Aufnahmen wurden bereits zur Erde übertragen und die ersten Bearbeitungsschritte durchgeführt. Am 16. und 19. März 2010 wird Mars Express dem steinigen Mond erneut begegnen. Dann beträgt die Entfernung allerdings schon 663 sowie 850 Kilometer. Bei beiden Annäherungen werden weiterhin Daten mit der HRSC-Stereokamera und anderen Instrumenten aufgezeichnet.

Nadiraufnahme des Phobos aus<br>dem HRSC Orbit 7926
Nadiraufnahme des Phobos aus
dem HRSC Orbit 7926
Diese Aufnahme aus Orbit 7926 ist zusätzlich photometrisch verbessert worden, um Details im schlechter beleuchteten Gebiet besser hervorzuheben. Die Auflösung beträgt 9 Meter/Pixel.
Bild: Copyright ESA/DLR/FU Berlin (G. Neukum)

3D Ansicht (Rot-Cyan Anaglyphe)<br>aus dem HRSC Orbit 7926
3D Ansicht (Rot-Cyan Anaglyphe)
aus dem HRSC Orbit 7926
Die Bilddaten mit einer Auflösung von 9 Metern pro Pixel wurden aus einer Entfernung von 278 Kilometern in Orbit 7926 aufgenommen. Die Aufnahmen am linken Rand wurden leicht geometrisch angepasst.
Bild: Copyright ESA/DLR/FU Berlin (G. Neukum)

Phobos Vorbeiflüge mit Mars Express im Jahr 2010

Datum Orbit Entfernung
in km
Beste HRSC Nadir Auflösung
in m/px
SRC Auflösung
in m/px
  9. Januar  2010 7719 5370 182 keine Bilder
16. Januar  2010 7742 4420 150 keine Bilder
  1. Februar 2010 7800 4557 154 41
  5. Februar 2010 7813 5100 173 46
22. Februar 2010 7872 3908 132 35
Aktuelle Vorbeiflüge
  3. März 2010 7904 67 keine Bilder keine Bilder
  7. März 2010 7915 130 4.4 keine Bilder
10. März 2010 7926 278 9 2.6
13. März 2010 7937 478
16. März 2010 7948 663
19. März 2010 7959 850

Das Kameraexperiment HRSC auf der Mission Mars Express der Europäischen Weltraumorganisation ESA wird vom Principal Investigator Prof. Dr. Gerhard Neukum (Freie Universität Berlin), der auch die technische Konzeption der hochauflösenden Stereokamera entworfen hatte, geleitet. Das Wissenschaftsteam besteht aus 40 Co-Investigatoren aus 33 Institutionen und zehn Nationen. Die Kamera wurde am Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) unter der Leitung des Principal Investigators (PI) G. Neukum entwickelt und in Kooperation mit industriellen Partnern gebaut (EADS Astrium, Lewicki Microelectronic GmbH und Jena -Optronik GmbH). Sie wird vom DLR -Institut für Planetenforschung in Berlin-Adlershof betrieben. Die systematische Prozessierung der Daten erfolgt am DLR. Die Darstellungen wurden vom Institut für Geologische Wissenschaften der FU Berlin in Zusammenarbeit mit dem DLR-Institut für Planetenforschung erstellt.



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Download
hochaufgelöste Bilddaten / high resolution image data

Koordinatensystem über der Nadir
Aufnahme
:   
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(4 MBs)
JPG
(707 KBs)
Landestelle der russischen Phobos-
Grunt-Mission erfasst
:   
TIF
(46 MBs)
JPG
(1 MB)
Nadiraufnahme
des Phobos
:   
TIF
(4 MBs)
JPG
(987 KBs)
Nadiraufnahme des Phobos aus
dem HRSC Orbit 7926
:   
TIF
(2 MBs)
JPG
(625 KBs)
3D Ansicht (Rot-
Cyan Anaglyphe)
:   
TIF
(11 MBs)
JPG
(796 KBs)
3D Ansicht (Rot-Cyan Anaglyphe)
aus dem HRSC Orbit 7926
:   
TIF
(4 MBs)
JPG
(451 KBs)

© Copyright: ESA/DLR/FU Berlin (G. Neukum)

 

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Stand: 30.10.2013

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