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28.06.2010

HRSC Produktserie #467 - Magelhaens Crater Orbit 6547

HRSC Press Release #467 - Magelhaens Crater (orbit 6547)


Perspektive [1]
Perspektive [1]
Am 6. Februar 2009 nahm die hochauflösende Stereokamera (HRSC), unter der Leitung des Principal Investigator Prof. Dr. Gerhard Neukum von der Freien Universität Berlin, auf der ESA-Sonde Mars Express im Orbit 6547 einen Teil der Region Magelhaens Krater mit einer Auflösung von ca. 25 Metern pro Bildpunkt auf. Die Abbildungen zeigen hiervon einen Ausschnitt bei 34° südlicher Breite und 185° östlicher Länge.

On 6 February 2009 the High-Resolution Stereo Camera (HRSC), under the leadership of the Principal Investigator Prof. Dr. Gerhard Neukum of Freie Universitaet Berlin, onboard the ESA spacecraft Mars Express obtained image data in orbit 6547 with a ground resolution of approximately 25 meters per pixel. The data were acquired in the region Magelhaens Crater at approximately 34° southern latitude and 185° eastern longitude.




Kontextkarte [2]
Kontextkarte [2]

Der nach dem bekannten portugiesischen Navigator und Entdecker Ferdinand Magellan benannte, etwa 100 Kilometer große Einschlagskrater befindet sich südwestlich der Vulkanregion Tharsis im südlichen Hochland des Mars. Mit einer Ausdehnung von ca. 190 Kilometern X 112 Kilometern erstreckt sich das abgebildete Gebiet über ca. 21280 km² und ist damit etwa so groß wie Slowenien.

Named after the famous Portuguese navigator and explorer Ferdinand Magellan, the approximately 100 kilometers large impact crater Magelhaen is located south-west of the volcanic region Tharsis on the southern highlands of Mars. Stretching across 190 kilometers x 112 kilometers, the region exhibited covers an area of approximately 21.280 km² which is roughly the size of Slovenia.



Farbkodiertes Höhenmodell [3]
Farbkodiertes Höhenmodell [3]

Im Westen des Gebietes (oberer Bildrand) sind auffällige, unregelmäßig geformte, hell gefärbte Blöcke zu erkennen (1). Es handelt sich hier höchstwahrscheinlich um bis zu 2 Kilometer große Gesteinsbruchstücke oder Gesteinsschollen. Die Prozesse, die zur Entstehung dieser Strukturen geführt haben sind noch nicht völlig geklärt. Möglicherweise wurde das anstehende Gestein durch die Wucht eines Einschlags tief zerrüttet und brach auseinander. Eine andere mögliche Erklärung ist Subrosion. Als Subrosion wird ein Prozess bezeichnet, bei dem Material aus dem Untergrund abgeführt wird. Auf dem Mars tritt Subrosion häufig in Verbindung mit aufsteigendem Magma auf. Das Magma erwärmt gefrorenes Grundwasser, das unterirdisch abfließt und dabei Material abtransportiert. Es entstehen Hohlräume, die durch die Auflast der darüber liegenden Gesteinsschichten einbrechen. Ursprünglich zusammenhängende Schichten zerbrechen dabei und können die hier zu erkennenden Strukturen bilden.

Lagekarte der beschriebenen<br>geologischen Strukturen [4]
Lagekarte der beschriebenen
geologischen Strukturen [4]
The west of the region (upper edge of the image) exhibits light colored, irregular shaped uprisings (1). Most likely these up to 2 kilometers large features are large rock fragments or rock clods. The processes leading to the formation of these clods are still debated. One possibility is that the top layer of rock was shattered by shockwaves during an impact. Another possible explanation would be subrosion. On Mars, subrosion is widely observed when uprising magma heats frozen ground water which melts and removes subsurface material when flowing out. This leads to the formation of large cavities which eventually collapse due to the load of the overlying rock layers, forming the irregular shaped clods.




Nadiraufnahme [5]
Nadiraufnahme [5]
Im nördlichen Teil des Gebietes sind nordwest-südost verlaufende, lineare Strukturen zu erkennen (2). Die Lineare bilden stellenweise scharf abgegrenzte Taleinschnitte. Vermutlich handelt es sich um Störungssysteme, die entweder im Zuge der Entstehung von Einschlagskratern entstanden sind oder im Zusammenhang mit der Aufwölbung der Tharsisregion stehen. Auffällig ist, dass diese Strukturen fast senkrecht zu den radial um die Tharsis Region verlaufenden Extensionsbrüchen stehen. Von Störungszonen auf der Erde sind Zusammenhänge zwischen der Geometrie von Störungen und ihrer Entstehungsgeschichte bekannt. Durch Analyse der Geometrie können Rückschlüsse auf die Hauptspannungsrichtung gewonnen werden.

RGB Farbbild [6]
RGB Farbbild [6]
The northern part of the region exhibits linear features with a preferred northwest-southeast orientation (2). They eventually formed deep, well defined valleys. Most likely the feature are faults which either formed during an impact event or during the uprising of the Tharsis region which was associated with enormous stress on the planets crust. It is eye-catching that the faults are oriented almost perpendicular to the large fault zones oriented radially around the Tharsis Region. It is known from fault zones on earth that there is a relationship of the geometry of fault zones and their genesis. Examining the geometry of fault zones delivers clues on the level and the direction of the stress exerted on the rock.




Rot-Cyan Anaglyphe [7]
Rot-Cyan Anaglyphe [7]
Etwa in der Bildmitte befindet sich ein kaum zerbrochenes, wenig gestörtes Plateau (3). Möglicherweise handelt es sich um das gleiche helle Material welches im Westen stark zerbrochen ansteht (siehe 1). Das Gebiet erscheint auffällig flach. Die Existenz feinster, südwestlich-nordöstlich verlaufender Staubfahnen könnte auf eine ausgeprägte Winderosion hindeuten. Auch auf der Erde werden in bestimmten Gebieten Gesteinsoberflächen durch eine sogenannte Abrasion glatt geschliffen, wobei in diesem Fall der Abtrag der Oberfläche durch Wind und Staub hervorgerufen wird.

A rather smooth, barely fractured plateau is located almost in the image center (3). Possibly the plateau is made up by the same material as the highly fractured clods in the west (1). One can identify very fine dust trails oriented in a southwestern-northeastern direction. These dust trails could be an indication for abrasion, erosion of the surface due to wind carrying fine dust particles. The winds act like a sand blaster, smoothing out the surface of the plateau.


Perspektive #2 [8]
Perspektive #2 [8]
Die Farbansichten wurden aus dem senkrecht blickenden Nadirkanal und den Farbkanälen erstellt, die Schrägansicht wurde aus den Stereokanälen der HRSC berechnet. Die Anaglyphen werden aus dem Nadirkanal und einem Stereokanal abgeleitet. Die schwarzweißen Detailaufnahmen wurden dem Nadirkanal entnommen, der von allen Kanälen die höchste Auflösung zur Verfügung stellt.

The colour scenes have been derived from the three HRSC-colour channels and the nadir channel. The perspective views have been calculated from the digital terrain model derived from the stereo channels. The anaglyph image was calculated from the nadir and one stereo channel. The black and white high resolution images were derived form the nadir channel which provides the highest detail of all channels.



Das Kameraexperiment HRSC auf der Mission Mars Express der Europäischen Weltraumorganisation ESA wird vom Principal Investigator Prof. Dr. Gerhard Neukum (Freie Universität Berlin), der auch die technische Konzeption der hochauflösenden Stereokamera entworfen hatte, geleitet. Das Wissenschaftsteam besteht aus 40 Co-Investigatoren aus 33 Institutionen und zehn Nationen. Die Kamera wurde am Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) unter der Leitung des Principal Investigators (PI) G. Neukum entwickelt und in Kooperation mit industriellen Partnern gebaut (EADS Astrium, Lewicki Microelectronic GmbH und Jena -Optronik GmbH). Sie wird vom DLR -Institut für Planetenforschung in Berlin-Adlershof betrieben. Die systematische Prozessierung der Daten erfolgt am DLR. Die Darstellungen wurden vom Institut für Geologische Wissenschaften der FU Berlin in Zusammenarbeit mit dem DLR-Institut für Planetenforschung erstellt.

The High Resolution Stereo Camera (HRSC) experiment on the ESA Mars Express Mission is led by the Principal Investigator (PI) Prof. Dr. Gerhard Neukum who also designed the camera technically. The science team of the experiment consists of 40 Co-Investigators from 33 institutions and 10 nations. The camera was developed at the German Aerospace Center (DLR) under the leadership of the PI G. Neukum and built in cooperation with industrial partners (EADS Astrium, Lewicki Microelectronic GmbH and Jena-Optronik GmbH). The experiment on Mars Express is operated by the DLR Institute of Planetary Research, through ESA/ESOC. The systematic processing of the HRSC image data is carried out at DLR. The scenes shown here were created by the PI-group at the Institute for Geological Sciences of the Freie Universitaet Berlin in cooperation with the German Aerospace Center (DLR), Institute of Planetary Research, Berlin.




Download
hochaufgelöste Bilddaten / high resolution image data

Kontextkarte [2]:   TIF
(3 MBs)
JPG
(479 KBs)
Farbkodiertes Höhenmodell [3]:   TIF
(54 MBs)
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(6 MBs)
Lagekarte der beschriebenen
geologischen Strukturen [4]
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TIF
(17 MBs)
JPG
(5 MBs)
Nadiraufnahme [5]:   TIF
(17 MBs)
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(5 MBs)
RGB Farbbild [6]:   TIF
(49 MBs)
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(7 MBs)
Rot-Cyan Anaglyphe [7]:   TIF
(36 MBs)
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(4 MBs)
Perspektive [1]:   TIF
(28 MBs)
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Perspektive #2 [8]:   TIF
(25 MBs)
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© Copyright: ESA/DLR/FU Berlin (G. Neukum)

 

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Stand: 18.07.2012

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