05.06.2009
HRSC Produktserie #435 - Hephaestus Fossae Orbit 5122
HRSC Press Release #435 - Hephaestus Fossae (orbit 5122)
Am 28. Dezember 2007 nahm die hochauflösende Stereokamera (HRSC), unter der Leitung des Principal Investigator Prof. Dr. Gerhard Neukum von der Freien Universität Berlin, auf der ESA-Sonde Mars Express im Orbit 5122 einen Teil der Region Hephaestus Fossae mit einer Auflösung von ca. 16 Metern pro Bildpunkt auf. Die Abbildungen zeigen hiervon einen Ausschnitt bei 21° nördlicher Breite und 126° östlicher Länge.
On 28 December 2007 the High-Resolution Stereo Camera (HRSC), under the leadership of the Principal Investigator Prof. Dr. Gerhard Neukum of Freie Universitaet Berlin, onboard the ESA spacecraft Mars Express obtained image data in orbit 5122 with a ground resolution of approximately 16 meters per pixel. The data were acquired in the region of Hephaestus Fossae at approximately 21° northern latitude and 126° eastern longitude.
Hephestus Fossae, benannt nach dem griechischen Gott des Feuers, ist eine sich über etwa 600 Kilometer erstreckende Region westlich des Elysium Mons in der Region Utopia Planitia. Sie ist vor allem durch zahlreiche Kanalsysteme gekennzeichnet, deren Entstehung zur Zeit noch diskutiert wird.
Hephaestus Fossae, named after the Grecian god of fire, is a region extending for more than 600 kilometers on the western flank of Elysium Mons in the Utopia Planitia region. Hephaestus Fossae is characterized by numerous channel systems whose origins is still debated.
Die Abbildung zeigt einen etwa 170 Kilometer x 80 Kilometer großen Ausschnitt der Region. Mit einer Fläche von 13.600 km² ist das Gebiet damit ein wenig größer als Zypern. Das vor allem im unteren Bildteil überwiegend ebene Gebiet zeigt zahlreiche kleinere Einschlagskrater mit einem Durchmesser von ca. 800 Metern bis 2800 Metern (1). Fast über die gesamte Region finden sich auch Cluster von kleinen Kratern (2), bei denen es sich höchstwahrscheinlich um sogenannte Sekundärkrater handelt. Diese Krater entstehen beim Auftreffen von Gesteinsfragmenten, welche bei größeren Einschlägen ausgeworfen wurden.
The image exhibits a 170 kilometer x 80 kilometer large section of the region, an area slightly larger than Cyprus. The dominantly smooth surface is covered by numerous smaller impact craters (1) measuring 800 meters to 2800 meters in diameter. Much smaller craters are scattered across the entire region (2). Most likely they are so-called secondary craters originating from the impact of material ejected in the course of larger impacts.
Am linken Bildrand befindet sich ein deutlich größerer Einschlagskrater (3). Mit einem Durchmesser von über 20 Kilometern bedeckt er eine Fläche von ca. 150 km². In einen Krater dieser Größe würden Städte wie Bonn oder Kiel passen. Im Gegensatz zu den kleineren Kratern zeigt dieser Krater eine deutlich erkennbare Ejektadecke mit Fliessformen rund um die steilen Flanken des Kraters (4). Bei den kleineren Einschlägen wurde das feste Gesteinsmaterial ballistisch ausgeworfen und schlug in unterschiedlicher Entfernung vom Einschlagsort wieder auf der Oberfläche auf. Bei dem großen Einschlagsrater wurde jedoch deutlich weicheres, weniger konsolidiertes Material ausgeworfen, das rund um den Kraterrand eine solche Ejektadecke geformt hat. Auf dem Mars kommt der größte Teil des gefrorenen Wassereises unterhalb der Oberfläche vor. Möglicherweise wurde bei dem Einschlag ein solches Reservoir getroffen. Die Ausbildung der Ejektadecke sowie die durch Oberflächenabfluss entstandenen Kanäle (5) zu beiden Seiten des Einschlagskraters stützen eine solche Vermutung. Da die kleinen Einschlagskrater keine solche Ejektadecke zeigen, ist davon auszugehen, dass ihre Tiefe nicht ausreicht, um das Wassereis unterhalb der Oberfläche zu erreichen. Es ist also möglich, aus den verschiedenen Tiefen der Einschlagskrater in Verbindung mit der Ausbildung einer Ejektadecke zu berechnen, in welcher Tiefe sich ein mögliches Reservoir gefrorenen Wassers befinden könnte.
The left side of the image exhibits a much larger impact crater (3) measuring 20 kilometers in diameter. Covering an area of approximately 150 km², the crater could easily harbor cities such as Bonn or Kiel. In contrast to the smaller craters it clearly exhibits an ejecta-blanket with flow forms surrounding the edge of the crater rim (4). In the case of the smaller impact craters, well consolidated material was ejected ballistic and impacted at varying distance to the original crater. In the case of the bigger crater, less consolidated, softer material was ejected and formed the ejecta blanket around the crater. Most of the water on Mars is subsurface ice. Possibly the larger impact penetrated deep enough into the surface to melt a buried frozen water reservoir. The existence of the ejecta blanket and the numerous outflow channels (5) around the crater support such an idea. Since the smaller impact craters neither exihibt an ejecta blanket nor any kind of outflow channel they did not penetrate the surface deep enough to reach the ice. One can determine the depth of the impact craters and therefore can calculate the depth of a possible frozen water reservoir underneath the marsian surface.
Die Farbansicht wurden aus dem senkrecht blickenden Nadirkanal und den Farbkanälen erstellt, die Schrägansichten wurden aus den Stereokanälen der HRSC berechnet. Die Anaglyphe wird aus dem Nadirkanal und einem Stereokanal abgeleitet. Die schwarzweiße Detailaufnahme wurde dem Nadirkanal entnommen, der von allen Kanälen die höchste Auflösung zur Verfügung stellt.
The colour scene have been derived from the three HRSC-colour channels and the nadir channel. The perspective views have been calculated from the digital terrain model derived from the stereo channels. The anaglyph image was calculated from the nadir and one stereo channel. The black and white high resolution image was derived from the nadir channel which provides the highest detail of all channels.
Das Kameraexperiment HRSC auf der Mission Mars Express der
Europäischen Weltraumorganisation ESA wird vom Principal Investigator Prof. Dr.
Gerhard Neukum (Freie Universität Berlin), der auch die technische Konzeption der
hochauflösenden Stereokamera entworfen hatte, geleitet. Das
Wissenschaftsteam besteht aus 40 Co-Investigatoren aus 33 Institutionen und zehn
Nationen. Die Kamera wurde am Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) unter der
Leitung des Principal Investigators (PI) G. Neukum entwickelt und in Kooperation mit
industriellen Partnern gebaut (EADS Astrium, Lewicki Microelectronic GmbH und Jena
-Optronik GmbH). Sie wird vom DLR -Institut für Planetenforschung in Berlin-Adlershof
betrieben. Die systematische Prozessierung der Daten erfolgt am DLR. Die Darstellungen
wurden vom Institut für Geologische Wissenschaften der FU Berlin in Zusammenarbeit
mit dem DLR-Institut für Planetenforschung erstellt.
The High Resolution Stereo Camera (HRSC) experiment on the ESA Mars Express Mission is led by the
Principal Investigator (PI) Prof. Dr. Gerhard Neukum who also designed the camera technically. The
science team of the experiment consists of 40 Co-Investigators from 33 institutions and 10 nations.
The camera was developed at the German
Aerospace Center (DLR) under
the leadership of the PI G. Neukum and built in cooperation with industrial partners (EADS
Astrium, Lewicki Microelectronic GmbH and Jena-Optronik GmbH). The experiment on Mars Express
is operated by the DLR Institute of Planetary Research, through ESA/ESOC. The systematic
processing of the HRSC image data is carried out at DLR. The scenes shown here were created
by the PI-group at the Institute for Geological Sciences of the Freie Universitaet Berlin in
cooperation with the German Aerospace Center (DLR), Institute of Planetary Research, Berlin.
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hochaufgelöste Bilddaten / high resolution image data
© Copyright: ESA/DLR/FU Berlin (G. Neukum)