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20.01.2005
HRSC Press Release #147 - Thaumasia (orbit 0563)
Tektonischer Graben im Westlichen Claritas Fossae-Gebiet
Tectonic Graben in Western Claritas Fossae
Am 29. Juni 2004 nahm die hochauflösende Stereokamera HRSC an Bord der ESA-Sonde
Mars Express im Orbit 563 das Gebiet von Claritas Fossae mit einer Auflösung von
ungefähr 62 m pro Bildpunkt auf. Die gewonnenen Bilddaten zeigen ein Gebiet bei
ungefähr 25° südlicher Breite und 253° östlicher Länge.
Claritas Fossae liegt auf der Tharsis-Aufwölbung, südlich der drei als Tharsis
Montes bekannten Vulkane. Die Region erstreckt sich in annähernd südlicher
Richtung über etwa 1800 Kilometer und verbreitert sich von ungefähr 150 km im
Norden auf etwa 550 Kilometer. Claritas Fossae besteht aus einer Vielzahl von
linearen Bruchstrukturen, die zumeist nur wenige Kilometern breit sind, jedoch
bis zu 100 Kilometer Ost-West-Erstreckung aufweisen.
On 29 June 2004 the High Resolution Stereo Camera (HRSC) onboard the ESA
spacecraft Mars Express obtained image data in orbit 563 with a ground
resolution of approximately 62 metres per pixel. The images cover Claritas
Fossae at approximately 25° southern latitude and 253° eastern longitude.
Claritas Fossae is located on the Tharsis rise, south of the three large
volcanoes known as the Tharsis Montes, and extends roughly north to south for
approximately 1800 km. Claritas Fossae, which is composed of a series of linear
fractures with widths ranging from a few kilometres to 100 km, is roughly 150 km
wide in the north and 550 km wide in the south.
Die Serie von Brüchen, die das Gebiet von Claritas Fossae auszeichnen, verläuft
radial zur Tharsis-Aufwölbung. Dies unterstützt die Annahme, dass sie durch
enorme Spannungen bei der Bildung der bis zu 10 Kilometer hohen Tharsis
-Aufwölbung entstanden sind. Auch die in Ost-West-Richtung verlaufenden
tektonischen Störungen, die im Bild gut zu erkennen sind, sind vermutlich darauf
zurückzuführen.
Im östlichen Bereich des Bildausschnitts ist eine lineare Struktur mit
deutlichem Schatten zu sehen. Es handelt sich vermutlich um eine tektonische
Abschiebung. Diese wird als östliche Grenze eines 100 Kilometer breiten
tektonischen Grabens interpretiert, eines Krustenblocks, der relativ zur
Umgebung nach unten versetzt ist. Das Grabeninnere ist durch eine glatte
Oberfläche gekennzeichnet, die ungefähr 2300 Meter unter den östlich
angrenzenden Ebenen liegt. Der Hang ist in der Schrägansicht gut zu erkennen.
Eine andere Theorie zur Erklärung dieser 100 Kilometer breiten Geländeform ist
ein Absinken der Oberfläche nach dem Kollaps einer großen Magmakammer.
The series of fractures comprising Claritas Fossae are radial to the Tharsis
rise, consistent with the idea that they are the result of enormous stresses
associated with formation of the 8 to 10 km high Tharsis rise. East-west
trending faults are also visible in the color image and may have a similar
origin.
In the east of the color image, a prominent linear feature exhibiting a dark
shadow is visible. This is most likely a normal fault, the eastern edge of a 100
km wide graben, a block of terrain that drops relative to its surroundings as a
result of extension. The graben is characterized by a smooth surface and the
elevation difference between the eastern edge of the graben and the plains east
of the normal fault is roughly 2.3 km, see perspective view. Alternatively, this
100 km wide feature may have resulted from surface collapse due to magma
withdrawal.
Die glatte Oberfläche des Gebietes deutet darauf hin, dass weite Bereiche durch
Lava überdeckt wurden. Besonders im Westen und Nordwesten des Bildes ist gut zu
erkennen, dass die Lavadecken einige der Störungen überlagern. Die tektonische
Gestaltung von Claritas Fossae geht daher der vulkanischen Überprägung voraus.
Im Bildzentrum ist ein ungefähr 50 Kilometer durchmessender Einschlagskrater zu
sehen, dessen Konturen durch Erosion abgerundet sind. Der Krater wird von
mehreren Störungen durchzogen, was zeigt, dass er älter als diese
Bruchstrukturen ist. Südlich ist eine weitere runde Struktur von ungefähr 70
Kilometer Durchmesser zu sehen, dies könnte ein weiterer alter Einschlagskrater
sein.
The smooth surfaces in the image suggest this terrain has been resurfaced by
lava flows. The observation that the lava flows have covered some of these
faults, particularly in the west and north-east of the image, suggests Claritia
Fossae is older than the surrounding terrain.
In the center of the image, the outline of a 50 km wide crater is visible. The
softened appearance of the crater and especially the observation that fractures
extend across the crater, suggest this crater predates the formation of the
fractures. South of this crater, a faint 70 km wide outline is visible, which
may be another ancient crater.
Westlich dieser zwei Krater ist ein kleines Gebiet mit einer interessanten
Oberfläche und Morphologie zu erkennen, die in der Ausschnittsvergrößerung
besonders gut zu erkennen ist. Diese Strukturen scheinen nur schwach von den
Nord-Süd verlaufenden Bruchstrukturen beeinflusst zu sein. Der Ursprung dieser
Strukturen ist bisher nicht geklärt, es könnte sich jedoch um Kollapsstrukturen
der Oberfläche handeln, die durch Entfernen von Eis im Untergrund entstanden
sind.
West of these two craters, there is a small region with an interesting
morphology, as highlighted in the close-up image. These features seem to be
weakly influenced by the north-south trending fractures. While the cause of this
terrain is still unclear, collapse of the surface due to the removal of
subsurface ice might be responsible for these features.
Durch die neuen Bilddaten, die durch die HRSC-Kamera im Gebiet von Claritas
Fossae gewonnen wurden, kann die komplexe geologische Geschichte des Mars besser
erforscht werden. Die Stereo-und Farbbilder der HRSC ermöglichen ein besseres
Verständnis der Entwicklung der Oberfläche des Planeten und seiner Geländeformen
und Gesteine und helfen bei der Planung zukünftiger Marsmissionen.
By supplying new image data for Clarita Fossae, the HRSC camera allows for
improved study of the complex geology and history of the red planet. The stereo
and color capability of the HRSC camera provides scientists with the opportunity
to better understand the planet's morphology, the evolution of rocks and
landforms, and helps to pave the way for future Mars missions.
Die Farbansichten wurden aus dem senkrecht blickenden Nadirkanal und den Farbkanälen erstellt, die Schrägansicht wurde aus den Stereokanälen der HRSC berechnet. Die Anaglyphen werden aus dem Nadirkanal und einem Stereokanal abgeleitet. Die schwarzweißen Detailaufnahmen wurden dem Nadirkanal entnommen, der von allen Kanälen die höchste Auflösung zur Verfügung stellt.
The colour scenes have been derived from the three HRSC-colour channels and the nadir channel. The perspective views have been calculated from the digital terrain model derived from the stereo channels. The anaglyph image was calculated from the nadir and one stereo channel. The black and white high resolution images were derived form the nadir channel which provides the highest detail of all channels.
Das Kameraexperiment HRSC auf der Mission Mars Express der Europäischen Weltraumorganisation ESA wird vom Principal Investigator Prof. Dr. Gerhard Neukum (Freie Universität Berlin), der auch die technische Konzeption der hochauflösenden Stereokamera entworfen hatte, geleitet. Das Wissenschaftsteam besteht aus 40 Co-Investigatoren aus 33 Institutionen und zehn Nationen. Die Kamera wurde am Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) unter der Leitung des Principal Investigators (PI) G. Neukum entwickelt und in Kooperation mit industriellen Partnern gebaut (EADS Astrium, Lewicki Microelectronic GmbH und Jena -Optronik GmbH). Sie wird vom DLR -Institut für Planetenforschung in Berlin-Adlershof betrieben. Die systematische Prozessierung der Daten erfolgt am DLR. Die Darstellungen wurden vom Institut für Geologische Wissenschaften der FU Berlin in Zusammenarbeit mit dem DLR-Institut für Planetenforschung erstellt.
The High Resolution Stereo Camera (HRSC) experiment on the ESA Mars Express Mission is led by the Principal Investigator (PI) Prof. Dr. Gerhard Neukum who also designed the camera technically. The science team of the experiment consists of 40 Co-Investigators from 33 institutions and 10 nations. The camera was developed at the German Aerospace Center (DLR) under the leadership of the PI G. Neukum and built in cooperation with industrial partners (EADS Astrium, Lewicki Microelectronic GmbH and Jena-Optronik GmbH). The experiment on Mars Express is operated by the DLR Institute of Planetary Research, through ESA/ESOC. The systematic processing of the HRSC image data is carried out at DLR. The scenes shown here were created by the PI-group at the Institute for Geological Sciences of the Freie Universitaet Berlin in cooperation with the German Aerospace Center (DLR), Institute of Planetary Research, Berlin.
© Copyright: ESA/DLR/FU Berlin (G. Neukum)
Download
hochaufgelöste Bilddaten / full resolution image data
Nadiraufnahme / Grayscale Nadir Image | download TIF ( 17.1 MBs ) |
Nadiraufnahme (Detail) / Nadir Image (detail) #2 | download TIF ( 2.1 MBs ) |
RGB Farbbild / RGB Colour Image | download TIF ( 51.4 MBs ) |
Rot-Cyan Anaglyphe / Red-cyan anaglyphe | download TIF ( 54.2 MBs ) |
Perspektive / Perspective view | download TIF ( 54.9 MBs ) |
Perspektive #2 / Perspective view #2 | download TIF ( 54.9 MBs ) |